Ein Modellprojekt zur Erprobung multipler Beratungszugänge zu schwer erreichbaren und besonders vulnerablen Zielgruppen in der Schwangerschaftsberatung mit Schwerpunkt im ländlichen Raum (gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend); Laufzeit: Mai 2019 bis April 2022
Gudrun F. lebt in einem kleinen Weiler im Brandenburgischen. Sie hat drei Kinder, eines im Schulalter, eines im Kindergartenalter, eines knapp zwei Jahre alt. Und sie ist erneut schwanger. Aber diesmal kommt keine Freude auf, sondern Panik. Wie soll sie das schaffen? Soll sie das Kind behalten, oder ...? Jetzt zur nächsten Beratungsstelle für Schwangerschaftskonfliktberatungen zu fahren, kommt für sie nicht in Frage. Das Auto braucht der Mann, um zur Arbeit zu kommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln bräuchte sie viele Stunden, und niemand wäre zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern. Zum Glück ist die Breitbandversorgung selbst in ihrer Gegend mittlerweile angekommen. Sie geht auf www.donumvitae.org und bekommt für den Folgetag eine Erstberatung quasi von Webcam zu Webcam. Da kann sie sich zum ersten Mal aussprechen. Und erlebt bald darauf eine donum vitae-Beraterin, die Hausbesuche macht. In mehreren Beratungsgesprächen zu Hause werden nicht alle Probleme gelöst, aber Lösungswege aufgezeigt – von den Möglichkeiten des Gesundheitssystems bis zu den Mitteln der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ oder den „Frühen Hilfen“. Und jetzt freut sich Gudrun F. auf ihr viertes Kind.
Im Fokus: weiße Flecken in der Beratungslandschaft
Ein reales Szenario? Anfang 2019 noch nicht. Aber schon bald mehr als eine Zukunftsvision! Das Modellprojekt „HeLB – Helfen. Lotsen. Beraten.“ von donum vitae e.V. hat Frauen wie Gudrun F. im Blick – aber auch andere „weiße Flecken“ in der Beratungslandschaft. Neben der schlechten Verkehrsanbindung im ländlichen Raum gibt es viele Szenarien, die Frauen die Teilhabe am Hilfe- und Beratungssystem erschweren – und das nicht nur auf dem Land. Da sind zum Beispiel Frauen mit Migrationshintergrund, die sich nur schlecht im deutschen Gesundheits- und Beratungssystem zurechtfinden. Frauen mit einer psychischen bzw. Suchterkrankung, die keinen Weg aus der Sackgasse ihrer Nöte finden. Oder Frauen mit körperlichen, geistigen oder Sinnesbeeinträchtigungen, deren Mobilität eingeschränkt oder denen das Angebot der Schwangerschaftskonfliktberatung unbekannt ist. Alle diese Gruppen werden von den herkömmlichen Angeboten der Schwangerschafts- (konflikt-)beratung schon im städtischen Raum oft nicht erreicht – auf dem Land gelingt dies noch seltener. Angesichts der aktuellen Situation zu Zeiten der Corona-Pandemie ist der Weg in die Beratungsstellen zusätzlich erschwert.
Cookie Einstellungen
Diese Cookies sind für den Betrieb der Webseite zwingend erforderlich. Hier werden bspw. Ihre Cookie Einstellungen gespeichert.
Anbieter:
Statistik
Wir verwenden Google Statistik Cookies um zu verstehen, wie Sie mit unserer Webseite interagieren.
Anbieter: